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Lange nachgedacht

Ich habe lange darüber nachgedacht, wie ich es dir sagen soll, aber es gibt nicht die richtigen Worte, um sich für das zu entschuldigen, was ich dir angetan habe. Dennoch weiß ich ganz genau, dass mein Herz noch immer für dich schlägt. Und ich weiß auch, dass ich dir so sehr wehgetan habe, dass es keinen Grund für dich geben kann, mir zu verzeihen. Trotzdem liest du diese Zeilen und es gibt mir Hoffnung, dass sich meine Gefühle, wie verrückt sie auch sein mögen, nicht täuschen. Unser Weg war die reinste Katastrophe. Erst warst du dir unsicher, dann war ich es.

Und auch wenn ich dich nur aus dieser Entfernung wahrnehmen kann. Jede Nacht sitze ich vor meinem Fenster, in den Himmel blickend denke ich an die Zeit zurück, in der wir lachend durch die Straßen gezogen sind. Wir konnten unsere Zukunft bereits greifbar spüren. Weißt du noch, als wir beide am Fluss saßen und ich auf dem nassen Gras ausrutschte. DU hast zu mir gehalten und mir deine warme Hand gereicht. In deine großen Augen habe ich seitdem große Leidenschaft gesehen. Doch irgendetwas Ungreifbares hat uns entzweit. Das Feuer der Leidenschaft hat sich während eines stürmischen Abends ausblasen lassen und es tut mir von ganzem Herzen weh.

Erinnere dich an unsere erste Berührung, unsere ersten liebende Nacht, die ersten schönsten Wörter. Sanft mit deinem Kopf auf meinem Oberkörper aufzuwachen, dass ist es, was mir fehlt. DU warst für mich einfach zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Doch jetzt weiß ich es besser. Egal, wie weit wir beide entfernt sind, mein Herz gehört dir und ich werde dich zurückerobern. Gib mir eine Chance, dir zu beweisen, dass ich nicht mehr ohne dich kann. Ansonsten muss ich mich weiterhin Nacht für Nacht in den Schlaf weinen. Ein Blick in mein Herz verrät mir, dass es nur einen Menschen in meinem Leben gibt, der mir wirklich alles bedeutet. Ich verstehe dich, wenn du mich nicht mehr sehen willst, doch falls es in deinem Herzen eine unausgefüllte Leere gibt, dann komm doch am kommenden Samstag zu dem Ort, wo wir uns das erste Mal leidenschaftlich geküsst haben.

Mademoiselle

Mademoiselle, ich suche vergeblich meine Ruhe wieder. Ich sehe es, meine Hoffnungen sind verloren, ich werde die Strafe meiner Unachtsamkeit mit einem ewigen Kummer büßen. Ich habe es gewagt, Sie anzustaunen, mit Ihnen zu reden, Ihnen zu schreiben, Ihre eigenen Empfindungen zu denken, zu fühlen, Ihnen zu sagen. Ich sollte die Schwäche meines Herzens gekannt und solche Gefahren vermieden haben, wo jede Hoffnung verschwindet. Was soll ich nun tun? Soll ich schweigen und im stillen Gram mein Herz verzehren? Nein, ich will nicht schweigen! Es wird Erleichterung für mich sein, wenn ich weiß, dass ich nichts hoffen darf. Aber was hoffen? Nein, ich darf nicht hoffen! Sie haben Menalk gesehen, und ihm gleich muss der Mann sein, den Sie lieben können. Und wer bin ich? Welcher Abstand!

Teure, innig Geliebte! So empfange auch du den feierlichen Eid ewiger Liebe! Ich stehe eben auf von meinen Knien, auf denen ich zum Herrscher im Himmel gebetet.

 

Johann Heinrich Pestalozzi an seine Braut Anna Schultheiß | 1776

Madame

Ihr Geist und Ihre Schönheit sind Zaubermittel, die mir den Entschluss, an Sie zu schreiben, leicht machen. Sie können versichert sein, dass ich so vielen Vorzügen gegenüber, wie jedermann, der Sie erblickt, an Ihnen wahrnehmen muss, nicht kalt bleiben kann. Sie sind eine Dame von sehr scharfem Verstand und werden meine Empfindungen nicht nach der Kühnheit meiner Ausdrucksweise beurteilen, die nichts weiter ist als die bei solchen Gelegenheiten übliche Sprache. Ich habe Gründe, vor meinen nächsten Verwandten die Absicht, die ich gefasst habe, Ihnen meine Aufwartung zu machen, wenn Sie es gestatten, geheim zu halten, und ich hoffe, Sie haben das Vertrauen sowohl zu meinem wie zu Ihrem Charakter, dass eine solche Gunst nicht missbraucht werden wird von Ihrem gehorsamsten Diener.

Sir Richard Steele an Miss Scurlock | Sonnabend, 7. August 1707

Liebes

Liebes, mein allerliebstes Bettchen,

ich wollte Dir gestern abend 11 Uhr, als wir von Herrn Niemeyer zu Hause kamen, auch gute Nacht sagen, aber – hätte ich Dir schreiben können, so hätte ich´s nicht gelassen, alles zu versuchen – aber da es doch eine gute Nacht war, die ich Dir ohne Schreiben eben auch wünschte und allerhand dem Schreiben im Wege war, so ließ ich´s gut sein, war aber doch noch bis nach 12 außer Bette und sah den schönen Mondschein auf der Elbe an. Es trifft sich gar zu gut, daß die Nächte itzt grade so helle sidn; ich würde sonst mehr um Euch sorgen.

Wir sind recht fleißig, und ich hoffe, daß bis Sonnabend ein gut Stück abgetan sein soll, sind aber auch täglich zehn Stunden, macht in 5 ½ Tgen 55 Stunden, die wir sonst nur in c. drei Wochen hatten.

Nun guten Morgen, liebe alte Rebecca, übermorgen, will´s Gott, sehe ich Dich wieder. Es ist doch närrisch, da wir am Ende gern beisammen sind, da´wir eine Meile weit auseinander sein müssen und ich in Altona für mich addieren muß und Du in Wandsbeck für Dich Würste machst. Spart nur eine Wurst bis Sonnabend für mich auf. Grüße Gustgen und die Tinette und die Rebecca und den Fritz und den Ernst und den Franz und Dich selbst herzlich und aber herzlich von mir und noch einmal herzlich.

Dein alter Liebhaber M.C.

 

Meine geliebte Freundin

Meine geliebte Freundin!

Ich und mein Herz legen uns in Ihre Hände und bitten, uns Eurer Huld zu empfehlen und Eure Zuneigung für uns durch Trennung nicht kühler werden zu lassen. Denn es wäre allzu grausam, die Pein zu vermehren, die das Fernsein allein schon verursacht, und heftiger, als ich es je hätte ahnen können. Dies bringt mir einen Satz aus der Astronomie in Erinnerung, welcher lautet: „Je ferner die Mohren von uns sind, desto ferner ist auch die Sonne, doch darum nur noch sengender“; so ist es auch mit unserer Liebe – zwar sind wir ferne voneinander, doch bewahrt sie all ihre Glut, wenigstens auf meiner Seite. Ich erhoffe ein Gleiches von Euch und versichere Euch, die Beschwerlichkeit der Trennung ist für mich schon gar zu qualvoll geworden; und denke ich daran, wie lange ich sie unumgänglich noch werde erdulden müssen, so wollte sie mich unerträglich dünken, hätte ich nicht feste Hoffnung auf die Unwandelbarkeit der Herzensneigung, die Ihr für mich hegt. Um mich nun zuweilen in Euer Gedenken zurückzurufen, und da ich einsehe, dass ich jetzt nicht selbst bei Euch sein kann, so sende ich Euch etwas, was mir am nächsten kommt, nämlich mein Bild, in einem Armreif gefasst, mit der ganze Devise, die Ihr bereits kennt – ich möchte mich selbst an seinem Platz wünschen, wolltet Ihr es mir gestatten: So nehmt dieses denn von der Hand Eures treuen Dieners und Freundes.

König Heinrich VIII. von England an Anna Boleyn | ca. 1530

Bedenke

Bedenke, du meine Liebe, wie wenig Voraussicht du besessen hast! Du bist betrogen worden, Unglückselige, und du hast mich betrogen mit trügerischen Hoffnungen! Eine Leidenschaft, an die du so viele Liebespläne knüpftest, verursacht dir nun tödliche Verzweiflung, die nur verglichen werden kann mit der grausamen Trennung, die sie verschuldet hat. Wie! Diese Trennung, der mein Schmerz, so erfinderisch er auch ist, seinen hinreichend traurigen Namen geben kann, soll mir für immer den Anblick der Augen rauben, in denen ich so viel Liebe sah und die mich Gefühle kennen lehrten, die mich mit Freude überhäuften, die mich gänzlich besaßen und die mich schließlich befriedigten? Ach! Die meinen sind des einzigen Lichtes beraubt das sie belebte, es bleiben ihnen nur noch Tränen übrig. Ich brauche sie zu nichts anderem mehr, als um unaufhörlich zu weinen, seit ich erfuhr, dass Sie zu einer Trennung entschlossen waren, dir mir so unerträglich ist, dass sie mir in kurzem den Tod geben wird. Aber ich liebe die Leiden deren einzige Ursache Sie sind. Ich habe Ihnen mein Leben bestimmt, als ich Sie sah, und ich finde Befriedigung darin, indem ich es Ihnen weihe. Tausend Mal am Tag fliegen Ihnen meine Seufzer zu, sie suchen Sie an allen Orten, und Sie bringen mir als Lohn für all die Unruhe nur ein allzu aufrichtiges Gefühl der Ohnmacht, das mein unglückliches Los mir eingibt. Es duldet in seiner Grausamkeit nicht, dass ich mir schmeichle, und es ruft mir alle Augenblicke zu: Lass ab, lass ab, Marianna, dich vergebens zu verzehren und einen Geliebten zu suchen, den du niemals wiedersehen wirst, der über Meere gefahren ist, um dir zu entfliehen, der in Frankreich im Mittelpunkt des Vergnügens lebt, der auch nicht einen einzigen Augenblick deiner Schmerzen gedenkt und der dich von all diesen Verzückungen entbindet, für die er dir keinen Dank weiß! Doch nein, ich kann mich nicht entschließen, so beleidigend über Sie zu urteilen, und ich bin zu parteiisch, um Sie nicht loszusprechen. Ich will mir keineswegs einbilden, dass Sie mich vergessen haben. Bin ich nicht schon unglücklich genug, auch ohne mich mit falschen Vermutungen zu quälen? Und warum will ich mich mit Gewalt nicht mehr an alle die Mühen erinnern, die sie sich gaben, um mir Beweise Ihrer Liebe zu schenken? Ich war davon so bezaubert, dass ich sehr undankbar wäre, wenn ich Sie nicht ebenso leidenschaftlich liebte wie damals, als ich die Beweise Ihrer Liebe genoss. Wie kommt es, dass man die Erinnerung an so angenehme Freuden des Augenblicks so schmerzlich empfindet? Und ist es denn unabwendbar, dass Sie nun wider Ihre eigene Natur dazu beitragen müssen, mein Herz zu quälen? Ach! Ihr letzter Brief hat es recht mitgenommen, es empfand so tief und empfindlich, dass es Anstrengungen zu machen schien, sich von mir zu trennen und sich auf den Weg zu machen, Sie zu suchen. Ich war so niedergedrückt von all der stürmischen Bewegung, dass ich mehr als drei Stunden meiner Sinne beraubt blieb. Ich wehrte mich, in ein Leben zurückzukehren, das ich für Sie verlieren muss, da ich es nicht für Sie bewahren kann. Gegen meinen Willen kehrte ich endlich zum Licht zurück; ich schmeichelte mir mit dem Gefühl, aus Liebe zu sterben; das Gefühl tröstete mich, mein Herz nicht zerrissen sehen zu müssen vom Schmerz über Ihre Abwesenheit. Oft war ich seitdem unwohl; aber kann ich überhaupt jemals frei von Übeln sein, solange ich Sie nicht sehe? Ich ertrage alles ohne Murren, da es ja von Ihnen kommt. Wie? Ist das der Lohn dafür, dass ich Sie so zärtlich geliebt habe? Aber es ist gleichgültig; ich bin entschlossen, Sie mein ganzes Leben lang anzubeten und niemals einen anderen; und ich versichere Sie, dass Sie gut daran tun, meinem Beispiel zu folgen. Könnte Sie eine schwächere Leidenschaft als die meinige jemals befriedigen? Sie werden vielleicht mehr Schönheit finden (obwohl Sie mir etliche Male versicherten, ich sei recht schön), aber niemals so viel Liebe, und alles Übrige ist ja nichts. Füllen Sie Ihre Briefe nicht mit überflüssigen Dingen und schreiben Sie mir nicht mehr, ich solle mich Ihrer erinnern. Ich kann Sie nicht vergessen, und ich denke auch daran, dass Sie mir die Hoffnung gaben, einige Zeit mit mir zu verleben. Ach! Warum wollen Sie nicht Ihr ganzes Leben hier verbringen? Wenn ich dieses unglückselige Kloster verlassen könnte, wartete ich nicht in Portugal auf die Erfüllung Ihres Versprechens; ich machte mich auf ohne Zögern, Sie zu suchen, Ihnen zu folgen und Sie zu lieben, durch die ganze Welt. Ich wage mir nicht zu schmeicheln, dass das wirklich so sein könnte, ich will keine Hoffnung nähren, die mich glücklich macht, und nur das empfinden, was mir Schmerzen bringt. Ich gestehe indessen, dass die Möglichkeit, Ihnen zu schreiben, die mein Bruder mir verschafft hat, mir einige freudige Augenblicke gewährte und dass sie meine Verzweiflung für einen Augenblick aufhob. Ich beschwöre Sie. Mir zu sagen, warum Sie es darauf anlegten, mich zu bezaubern, da Sie doch wohl wussten, dass Sie mich verlassen müssten? Und warum waren Sie so darauf aus, mich unglücklich zu machen? Warum ließen Sie mich nicht in Frieden in meinem Kloster? Was hatte ich Ihnen Böses getan? – Doch ich bitte Sie um Verzeihung; ich schiebe Ihnen nichts Böses zu; ich bin nicht imstande, an meine Rache zu denken, und ich klage allein die Härte meines Schicksals an. Wenn es uns trennt, hat es uns alle Übel zugefügt, die wir fürchten konnten. Aber es wird unsere Herzen nicht trennen können: die Liebe, die mächtiger ist, hat sie vereinigt für unser ganzes Leben. Wenn Sie an mir einigen Anteil nehmen, so schreiben Sie mir oft! Ich verdiene es wohl, dass Sie sich ein wenig Mühe geben, mich über den Zustand Ihres Herzens und Ihre Schicksale zu unterrichten. Vor allem kommen Sie, um mich wiederzusehen! Adieu, ich kann diesen Briefbogen nicht lassen; in Ihren Händen wird er liegen; ich wünschte, auch dieses Glück zu genießen. Ach! Unsinnige, die ich bin! Ich sehe ja, dass es nicht möglich ist. Adieu, ich kann nicht mehr. Adieu, lieben Sie mich immer und lassen Sie mich noch mehr Kummer erleiden!

Schwester Marianna Alcaforada an den Grafen Saint-Leger | 17. Jahrhundert

Lieber Daniel

Lieber Daniel, schon als Dich am ersten Tag in der Schule sah, warst Du mir von Anfang an sympathisch. Im Laufe der Zeit habe ich mich in Dich verliebt. Das fing damit an, dass ich an einem wunderschönen Tag einen Waldspaziergang machte und mir auf einmal so sehr wünschte, dass Du bei mir wärst. In dem Moment hätte es für mich nichts Schöneres gegeben, als Dich zu sehen! Das war der Zeitpunkt an dem ich merkte, dass ich mich in Dich verliebt hab. In den nachfolgenden Wochen wurde daraus große Liebe. Ich hätte und würde auch jetzt noch alles für Dich tun! Leider hast Du mich damals abgewiesen, als ich Dir meine Liebe gestanden habe, darum möchte ich dies in diesem Brief nochmals wiederholen. Wahrscheinlich dachtest Du, ich hätte Dich schon längst vergessen.

Doch das Gegenteil ist der Fall! Ich liebe Dich mehr, als ich jemals in meinem Leben jemanden geliebt habe. Deine wunderschönen Augen, Haare, Dein bezauberndes Lächeln, Deine atemberaubende Art und Dein großzügiger und toller Charakter haben mich vom ersten Tag an dem ich Dich sah fasziniert. Ich wusste sofort, Du bist jemand ganz besonderes!

Ich sehne mich so sehr danach, Dich nach so langer Zeit wieder zu sehen. Ich habe alles versucht, um Dich zu vergessen, doch ich habe es bis heute nicht geschafft. Diese Tatsache hat mir klar gemacht, dass wir füreinander bestimmt sein müssen! Leider wirst Du das wahrscheinlich nicht so sehen, aber ich bitte Dich darum so sehr, dass wir uns wieder sehen könnten. Vielleicht müssen wir uns einfach besser kennen lernen und ich habe dann bessere Chancen bei dir.

Ich würde alles dafür geben, Dich wieder zu sehen, mit Deinem wunderschönen Lächeln und den atemberaubenden Duft, den Du verbreitest!

Das wichtigste ist allerdings, dass Du glücklich bist oder es schnellst möglichst wirst. Bitte schreib mir zurück, denn es würde meiner Seele wehtun, wenn Du zum heutigen Tage nicht glücklich bist oder ich nach wie vor im Ungewissen darüber bin.

Eins ist auf jeden Fall sicher: Du wirst für immer in meinem Herzen sein, ganz egal was passieren wird. Ganz egal was passiert, Du wirst immer der wichtigste Mensch in meinem Leben bleiben!

Allerliebste Dicke

Diesen Morgen haben wir mit stürmender Hand den Paß Ratenau ein bekommen: sie haben sich zwar vaillamment gewehrt, und wie sie sich am besten wehrten, kam der Adjutant Canonsky mit 300 Knechten auf der andern Seiten unversehens hinein. Wangelin und seine Liebste sind gefangen, wie auch der Obrist-L., und Major, 2 Kapitäns und etliche Lieutenants, ungefähr 100 Gemeine; sie waren 600 Mann, die übrigen sein alle niedergemacht worden. Wir haben den ehrlichen Ob. L.v. Uckermann und einen Fähnrich samt 40 bis50 Gemeinen verloren; es ist die schönste Aktion von der Welt, vor der ganzen Feinds-Armada einen so konsiderablen Ort zu gewinnen. Ob Gott will, folgt bald ein mehreres; hätten wir unsere Infanterie bei uns, wollten wir den Feind gut schlagen, enfin Gott wird schon machen.

Adieu, ich kann nicht mehr schreiben; sterb´ Dein treuer Mann und Diener

Friedrich L. z. Hessen

 

Friedrich Prinz von Hessen-Homburg an seine Gemahlin Luise Elisabeth, Prinzessin von Curland.

Meiner herzlieben Hausfrau

Meiner herzlieben Hausfrau, Katharina Lutherin, zu eigen Händen.

Gott zum Gruß in Christo. Meine herzliebe Käthe! Ich hoffe, wo Doktor Brück wird Urlaub kriegen, wie er mich vertröstet, so will ich mit ihm kommen morgen oder übermorgen. Bitte Gott, daß er uns frisch und gesund heimbringe. Ich schlafe überaus wohl, etwa 6 oder 7 Stunden aneinander und darnach zwo oder drei Stunden hinnach. Es ist des Biers Schuld, wie ich achte. Aber nüchtern bin ich, gleichwie zu Wittenberg. Doktor Caspar sagt, daß unsers gnädgen Herrn Fuß nicht weiter fresse. Aber solche Marter leide kein Dobitzsch, noch Gefangener auf der Leiter im Thurn von Hans Stockmeister, als seine Kurfürsstl. Gnaden muß leiden von den Wund-Ärzten. Es ist Seine Fürstl. Gnaden so gesund am ganzen Leibe als ein Fischlein, aber der Teufel hat ihm den Fuß gebissen und gestochen. Betet, betet weiter!

Ich hoffe, Gott soll uns erhören, wie angefangen ist. Denn D. Caspar hält auch dafür, es müsse Gott hier helfen. Weil Johannes* wegzeucht: so wills die Not und Ehre fordern, daß ich ihn lasse ehrlich von mir kommen. Denn du weißt, daß er treulich und fleißig gedienet hat, und wahrlich dem Evangelio nach sich demütig gehalten und alles getan und gelitten. Darum denke du, wie oftmal wir haben bösen Buben und undankbaren Schülern gegeben, da es alles verloren gewesen ist: So greif dich nun hier an, und laß an einem solchen frommen Gesellen auch nicht mangeln, da du weißt, dass es wohl angeleget und Gott gefällig ist. Ich weiß wohl, daß wenig da ist; aber ich gäbe ihm gerne 10 Gulden, wenn ich sie hätte. Aber unter 5 Gulden sollst du ihm nicht geben, weil er nicht gekleidet ist. Was du drüber kannst geben, das tue, da bitte ich um. Es möchte zwar der gemeine Kaste ** mir zu Ehren einem solchen meinem Diener wohl etwas schenken, angesehen, daß ich meine Diener auf meine Kosten zu ihrer Kirchen Dienst und Nutz muß halten; aber, wie sie wollen. Laß du ja nicht feilen, weil ein Becker da ist. Denke, wo du es kriegest. Gott wird wohl anders geben; das weiß ich. Hiermit: Gott befohlen, Amen.

Und sagt dem Pfarrherr von Zwickau, dass er ja wollt ihm lassen gefallen die Herberg, und fürlieb nehmen. Wenn ich komme, will ich erzählen, wie Mühlfurt und ich bei dem Riedtesel zu Gast gewesen, und Mühlfurt mir viel Weisheit erzeiget. Aber ich war nicht trinkerlich nach solchem Trank. Küßt mir den jungen Hansen von meinen wegen, und heißet Hänschen, Lehnchen und Muhme Lehnen für den lieben Fürsten und für mich beten. Ich kann in dieser Stadt, wiewohl itzt Jahrmarkt ist, nichts finden zu kaufen für die Kinder. Wo ich nichts brächte Sonderliches, so schaffe mir da etwas Vorraths.

D. Martinus Luther

Luthers Briefe (1499-1552)

Mein Herzens lieber

Mein Herzens lieber Ernst, mein Väterchen, wie ist mein Herz so voll für Dich, und doch kann ich Dir eigentlich nichts sagen, was Du nicht alles schon wüßtest. Magst Du es denn wohl öfter wieder hören, wie ich Dich unsäglich lieb habe, wie ich so unendlich glücklich bin? Könnte ich es Dir nur einmal recht aussprechen, wie die tiefste Verehrung, die innigste Dankbarkeit, die kindlichste Liebe nun zu einem Gefühl verschmolzen sind, das nun voll und klar und rein in mir lebt – die Sehnsucht ganz für Dich zu leben – ein so ungemäßigter Wunsch, Dich glücklich zu sehn, daß ich mit Freude mich aufopfern könnte, wenn Dich das glücklich machen würde. O Gott, mir ist oft, als könne ich es kaum tragen, daß ich es bin, der Du Dein Leben, Deine heilige Liebe weihen willst – wann ich Deine Liebe recht empfand – o Ernst, ich wie es nicht anders zu nennen, als es war Anbetung, was ich dann fühlte. Wie danke ich Dir noch, Du Teurer, für die schöne zarte Wiese, mit der Du Dich mir genähert, wodurch Du mir so sehr wohl getan hast und mehr diese sichere Liebe in mir geweckt, als es geschehn sein würde, hättest Du schon damals volle Liebe mir gezeigt und abgefordert, als ich noch nicht so rein die Vereinigung des Vergangenen mit dem neuen Glücke gefunden.

Sage es mir, mein geliebter Vater, ist Dir das auch lieb an mir, daß ich mich so ganz hingebe dem Gefühl des Glücklichseins und der Freude? Wenn ich an unsern teuern Ehrenfried denke und ein leises Weh mir durch die Seele zieht, kann mir die Frage kommen, ob ich wohl anders in mir tragen sollte die neue Gnade Gottes, die mir durch Dich wiederfährt, ob es auch wohl recht und schön ist, daß ich so jugendlich frisch wieder ins Leben trete, und mein Herz der Freude wieder ganz geöffnet ist, da doch noch vor Kurzem um unvergänglichen Schmerz ich betete, der die Witwe durchs Leben geleiten möchte. Oh ich dar es Dir nicht erst sagen, wie Ehrenfried im Grunde meiner Seele wohnt, wie mir jede Erinnerung von ihm so heilig ist – Du weißt es. Doch jetzt bin ich so ganz glücklich durch Dich – Gott, wie ich es nur immer sein kann…

Ach, ich danke Dir mit dem wärmsten Dank meines Herzens, daß Du meinen Kindern willst Vater sein. Du hast mit einem Mal alle Sorge um sie nun von mir genommen, ich kann mich ganz rein nur ihrer freuen, der teure Nachlaß meines Ehrenfried! Sophie, die auch immer mehr zur ruhigen Ansicht kommt, gestand mir heute, daß sie nur die eine Sorge habe, daß die Kinder in dem weltlichen Berlin doch würden wenigstens sehr städtisch werden, so sehr ich vom Gegenteil überzeugt bin, das Städtische im nachteiligen Sinn genommen, so konnte ich sie doch nicht darüber beruhigen, ich denke Sophie, die so sehr ans Land gewöhnt ist, legt zu viel Wert auf das, was sie Einfachheit nennt, was aber eigentlich mehr Einförmigkeit ist, sie hätte z.B. die große Jette lieber, wenn diese nicht so viel Weltbildung besäße. Und da hat sie doch gewiß Unrecht.

Wie ich mich freue auf Deinen ersten Brief, das kann ich Dir nicht beschreiben, auch von der Kanonirstraße etwas zu hören, bin ich recht begierig – mein lieber lieber Ernst, ach hast Du mich denn auch noch so lieb, als da Du hier warst – da Du mich dein süßes Herz nanntest? Ich zweifle nie mehr einen Augenblick an Deiner Liebe, eher kann ich denken, wird er denn auch, was das heiligste und teuerste ihm ist, mit Dir teilen mögen? auch darin sollst Du immer nur ganz Deiner Neigung folgen, aber unendlich erfreuen wirst Du mich durch Jedes, das Du mit mir teilen wirst. Doch kannst Du auch gewiß sein, daß ich Dich nie im mindesten, auch nicht durch die leiseste Empfindung in mir, beschränken werde in dem, was Du Deinen Freunden oder Freundinnen sein und mit ihnen teilen willst. Ich kenne eine recht gute Frau, die ihren Mann außerordentlich lieb hab, die es aber nicht ertragen kann, wenn er mit andern Frauen auswechselt über Dinge, die sie nicht versteht und daher nicht Teil daran nehmen kann. Das wird auch mein Schicksal gewiß öfter sein, das Nichtverstehen wird mir immer nahe gen, aber nicht der kleinste Unmut soll in mir entstehn, und ich will recht geduldig warten, bis Du zu Deiner kleinen einfältigen Frau zurückkehrst.

Mein Herzens lieber lieber Ernst, lebe wohl – sage mir auch bald ein herzlich Wort, und auch ja sage, wenn Dir was in mir nicht liebe ist, sei es noch so klein, ich bitte Dich so sehr. Von meinem Jettchen Gruß und Kuß, und von mir die innigsten Liebkosungen meinem Väterchen, meinem teuren Ernst. Grüße Nanny recht von Herzen, und ich denke viel an sie mit schwesterlicher Liebe und Zuversicht. Die gute Nanny

Lebe wohl!

Deine Jette!

 

 

Du liebe herrliche Seele, möge Dir recht wohl sein – bete Du auch für mich, daß Gott mein Herz segne und es reich mache an Liebe und Frömmigkeit, an allen Gaben ohne welche ich Dich nicht glücklich machen kann.

Henriette Schleiermache an Friedrich Ernst Daniel | 5. August 1808

Liebesbotschaften