Eine Liebesnacht

2012 | Liebesgedicht

Es gibt keine Welt,
es gibt keinen Tod,
kein drängendes Irren mehr
und kein Morgen-Erwarten.

Reiner Bereitschaft zuckendes, großes Ja!
hüllt uns in jauchzende Brände
wollender Kraft
und der Rausch, der aus uns aufloht,
reißt mit heilig frevelnder Gebärde
den glühenden Schöpferstab
aus der Hand Gottes
und zieht einen funkelnden Bannkreis
um unser Lager.

Aufschäumende, du!
Acker von Frühlingserde
unter dem ersten Pflug!

Sieh: Meines Denkens formender Wille
ist ein schöpfendes Dich-Gestalten
aus dem Anfang der Welt
der reißende Schlag meiner heißen Adern
tönt das Urlied vom Garten Eden in meine Schläfen:

Zwei Menschen waren allein auf aller Erde
und waren Form.
Doch da Liebe sie überfiel,
bäumte sich ihnen Lust und Schmerz
in einem begehrend feindlich umschlingenden,
in wilder Einheit endlos verklingenden
einzigen Schrei
und sie lebten!

Es gibt keine Welt
kein Morgen mehr
keinen Tod
keine Frage
nur tiefer Einheit volle Ewigkeit.

Bruno Ertler